Konzerte
Unser Jubiläumskonzert: The Peacemakers von Karl Jenkins am 8. Oktober 2023
Mit einem Aufruf zum Frieden feiert der Förderverein St. Martin am Sonntag, 8. Oktober sein 10 jähriges Jubiläum.
Wie bereits mit der großartigen Aufführung von „The armed man“ hat sich KMD Franz Günthner ein weiteres Werk des englischen Komponisten Karl Jenkins aufs Pult gelegt. Die Botschaft, eine Hommage an Friedensstifter vergangener und gegenwärtiger Zeit, ist klar: „Der Friede sei mit dir!“ Karl Jenkins komponierte sein Werk unter Einbezug der jungen Stimmen, denn die Jugendlichen von heute sind die Friedensbotschafter der nächsten Generation. Sie sind auch die Zukunft unserer Chöre und singen darum mit im großen Chor der Friedensstimmen.
Die Aufführung von «The Peacemakers» (Karl Jenkins) ist ein generationenübergreifendes Großprojekt mit insgesamt über 120 Mitwirkenden.
«Alle Religionen, alle singen das gleiche Lied: Friede sei mit dir.»
Dieses Zitat von Rumi, einem persischen Dichter des Mittelalters, inspirierte Karl Jenkins zur Komposition «The Peacemakers». Es ist nur ein Beispiel der vielen berührenden Texte, die er in diesem Werk zusammenführt – Worte des Friedens von Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Martin Luther King, von Mutter Teresa, Albert Schweitzer und dem Dalai Lama, sowie auch Texte aus der Bibel und dem Koran.
«Inner peace» – der Weg zum Frieden
«We can never have peace in the world if we neglect the inner world and don’t make peace with ourselves». Der Dalai Lama sieht den Weg zum Frieden bei uns selbst: wenn wir die innere Welt vernachlässigen und nicht mit uns selbst im Frieden sind, kann es keinen Frieden geben. Diesen Aufruf zum Innehalten kann man auch mit der Teilnahme an einem Chorprojekt erreichen – oder mit einem Konzertbesuch.
Die Welt, in der wir leben, braucht Friedensgesten – manche größer, manche kleiner – «The Peacemakers» zählt mit Sicherheit zu den größeren.
Mitwirkende:
Kantorei St. Martin in großer Besetzung
Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben
Brassband Oberschwaben-Allgäu
Percussionsensemble
Jugendchor St. Martin
Ensemble VOCAL
Gertrud Hiemer-Haslach, Sopran
Jakob Veser, Gitarre
Alexej Khrushchov, Sopransaxophon
Richard Nolte und Antonia Hanus, Flöten
Imre Török, Schriftsteller, Text
Gesamtleitung: KMD Franz Günthner
Texte von Imre Török
Der aus Ungarn stammende Schriftsteller Imre Török lebt in Leutkirch, im Weiler Ewigkeit. Er hat zahlreiche deutschsprachige Werke publiziert, zuletzt die Romane "Die Königin von Ägypten in Berlin" und "Insel der Elefanten. Diesseits und jenseits der Erinnerungen".
Er war zehn Jahre lang Präsident des Schriftstellerverbands in Deutschland.
Appell an den Frieden
Babette Caesar in der Schwäbischen Zeitung vom 11.10.2023
Förderverein Kirchenmusik St. Martin feiert zehnjähriges Bestehen
Auf dem Programm stand das zweiteilige Werk „The Peacemakers“ des britischen Komponisten Karl Jenkins als generationenübergreifendes Großprojekt mit über 120 Mitwirkenden.
Mit betörender Schönheit und rauschhaften Klangwelten hat das Jubiläumskonzert anlässlich zehn Jahre Förderverein Kirchenmusik St. Martin Leutkirch sein Publikum in seinen Bann gezogen. Aufgeführt am Sonntagabend in der voll besetzten St. Martinskirche unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Franz Günthner.
Auf dem Programm stand das zweiteilige Werk „The Peacemakers“ des britischen Komponisten Karl Jenkins als generationenübergreifendes Großprojekt mit über 120 Mitwirkenden. Darunter auch der Schriftsteller Imre Török als Sprecher mit sehr eindringlichen Worten zum Thema Friedensstiftung.
Frieden ist zerbrechlich
Wie zerbrechlich der Frieden auf unserer Welt sei und das ganz besonders in diesen Tagen, schickte Pfarrer Karl Erzberger dem Konzertabend voraus. Er wünschte allen eine erfüllte Zeit mit viel Zuversicht und Hoffnung auf mehr Frieden. Beeinflussen lassen solle sich jede und jeder von der beeindruckenden Musik und hören, was die Friedensstifter zu sagen haben. Diese hatten sich bereits im Chor und zu dessen Seiten platziert ‐ die Kantorei St. Martin und der Jugendchor St. Martin, das Ensemble Vocal und das Percussionsensemble unter der Leitung von Claus Furchtner, die Brassband Oberschwaben-Allgäu und die Streicher der Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben.
Bevor der erste Teil ansetzte, ergriff Imre Török das Wort, um in sehr eindringlichen Worten an das Gebot des Friedens zu mahnen. In uns Menschen liege eine große Freiheit, die Schöpfung der Friedensmelodie wahrzunehmen und uns für den Frieden einzusetzen. So hob das Werk mit einem bewegenden, beinah schwebenden Chorgesang an, die Bergpredigt mit der Zeile „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ zitierend.
„Frieden“ in 21 Sprachen
Übergehend in eine Fanfare, nunmehr mit voller Orchesterbegleitung, die das Wort „Frieden“ in 21 Sprachen anstimmte. 2011 feierte Jenkins´ rund zweistündiges Werk seine Uraufführung. Der 1944 in Südwales geborene Komponist weist eine außerordentliche Biografie auf. Kurz gefasst reicht sie von Jazz, Rock, Pop und groß angelegten Chor- Arrangements bis zur Minimal Music eines Steve Reich. Jenkins gilt als Meister des Klassik-Crossover. Selbst ist er Keyboarder, Oboist und Saxophonist, woher auch entsprechend herausragende Partien in „The Peacemakers“ rühren.
Mit Richard Nolte und Antonia Hanus an den Flöten in dem leichtfüßig und beschwingten, versöhnlich tönenden „I offer you peace“ und mit einem berückenden Violinsolo in der kammermusikalisch geführten Streichersuite „Solitude“ als Schlusssatz des ersten Teils. Jenkins fand den Leitgedanken für sein Werk bei dem persischen Mystiker Rumi aus dem 13. Jahrhundert: „Alle Religionen singen das eine Lied: Möge Frieden mit Dir sein.“ Vertont sind Zitate der großen Friedensstifter wie Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Mutter Teresa, dem Dalai Lama, Martin Luther King und Albert Schweitzer.
Harmonisches Ganzes
Auf die Frage, ob sich seit seiner Friedensmesse „The Armed Man“ zu Beginn des neuen Jahrhunderts etwas geändert habe, verneinte er mit „trauriger Weise nicht viel“. Günthner am Pult zu erleben, wie er diese Vielfalt an Stimmen und Instrumenten zu einem harmonischen Ganzen formte, hatte etwas tief Beeindruckendes. Wellenartig auf- und absteigend bewegte sich die Komposition von eingängig, stellenweise dem Gospel, dann wieder Mönchsgesängen verwandt hin zu donnernd aufwühlenden und rhythmisch hämmernden Marschmelodien.
Dazwischen erklang der in dieser klaren Artikulation sinnlich berührende Sopran von Solistin Gertrud Hiemer-Haslach, bei dem man sich später im zweiten Teil atmosphärisch an die Melodie aus Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“ zu erinnern glaubte. An Török war es dann erneut, in der Sprache der Musik die hübsche Schwester des Friedens zu erklären. Ein gewaltiger Paukenschlag eröffnete den zweiten Teil mit „Fiat pax virtute tua“, wonach die hohen wie unschuldig tönenden Frauenstimmen die Sehnsucht nach Harmonie beschworen.
Alexej Khrushchovs Sopransaxophon und Gitarrist Jakob Veser fügten dem Werk weitere, teils dem Jazz entliehene Facetten hinzu. Wie groß und überwältigend sich dieser Wunsch nach weltweit friedvolleren Zeiten musikalisch gebärdete, offenbarte das opulente Finale ‐ das „Anthem: Peace, thriumphant peace.“ Hierin zeigten sich alle Ensembles in einer großartigen Geschlossenheit und einem Zusammenklang, den das Publikum mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen feierte.
Konzertbilder von "The Peacemakers"
Kantatenzyklus "Membra Jesu nostri" von Dietrich Buxtehude (1637 – 1707)
Sonntag, 19. März 2023, um 17 Uhr
Mitwirkende:
Peñalosa-Ensemble:
Susan Eitrich, Sopran 1
Gudrun Köllner, Sopran 2
Sebastian Mory, Tenor
Dietrich Wrase, Bariton
Andreas Pehl, Altus
Penelope Spencer, Violine 1
Tassilo Erhardt, Violine 2
Adelheid Wehner, Viola
Vanessa Lorenz, Violone
Gudrun Petruschka, Laute
Anna Zimre, Gamba
Gesamtleitung und Orgel: KMD Franz Günthner
„Membra Jesu Nostri“ von Dietrich Buxtehude
Für Johann Sebastian Bach war er ein väterlicher Freund, den er sehr bewunderte, für die Zeitgenossen war er eine kreative und bewunderte Instanz. Nicht ohne Grund nannte man Dietrich Buxtehude deshalb auch den „Magier des Nordens“.
Der barocke Kantatenzyklus „Membra Jesu nostri patientis sanctissima“ – die allerheiligsten Gliedmaßen unseres den Tod am Kreuz erleidenden Jesus – von Dietrich Buxtehude ist ein eindrucksvolles Dokument der tiefen Frömmigkeit seiner Zeit; in sieben Kantaten wird darin das Leiden Jesu in ergreifender Weise dargestellt.
Die Reichweite von Buxtehudes Ausdrucks- und Sprachvermögen hat zu seiner Zeit nicht ihresgleichen und erreicht im Zyklus „Membra Jesu nostri“ – in dem der 42-jährige Buxtehude die ganze Bandbreite seiner Meisterschaft einbringt - einen Höhepunkt innerhalb seines umfangreichen Vokalschaffens.
"The Armed Man" - Friedensmesse von Karl Jenkins zum Kirchenjubiläum 2019
„The Armed Man – A Mass For Peace“ ist das Ergebnis eines besonderen Auftrags zur Jahrtausendwende. Zugleich ist es die jüngste in einer sechs Jahrhunderte währenden Tradition von „Armed Man“- Messvertonungen, die das französische Lied „L´homme armée“ (Der Soldat) aus dem 15. Jahrhundert zum Ausgangspunkt nehmen. Unter dem Eindruck des Kosovo-Konflikts (und deshalb seinen Opfern gewidmet) entstand ein außerordentlich bewegendes und doch leicht zugängliches Werk, das bewusst traditionelle Mittel verwendet, um ein leider höchst gegenwärtiges Subjekt zu beleuchten: den Krieg und seine Folgen. In der Musik spiegeln sich die Epochen der kriegerischen Vergangenheit Europas und so auch die 500-jährige Geschichte unserer Pfarrei St. Martin wider. Mittelalterliche Gregorianik tauchen ebenso auf wie die Vokalpolpyhonie der Renaissance, Fanfaren, Marsch- und Popmusik. Das Nebeneinander von alten und neuen Musikstilen sorgt für effektvolle Kontraste. Ekstatische Ausbrüche, mitreißende Rhythmen und beklemmende Passagen der Stille prägen die hohe emotionale Wirkung der Friedensmesse. Verschiedene Texte aus Messsätzen, Verse der Dichter Malory, Sankichi, Dryden, Swift, Tennyson, Kipling und der altindischen Mahábharáta tragen zur ergreifenden Darstellung des Hineingeratens in den Krieg und seiner schrecklichen Folgen bei. Nach der Uraufführung in der Londoner Royal Albert Hall wurde die Friedensmesse in England rasch zu einem der am meisten aufgeführten zeitgenössischen geistlichen Werke. Die Kammerphilharmonie Bodensee/Oberschwaben sowie ein Solistenquartett und die durch ProjektsängerInnen und den Popchor Vocal Dream unter Sonja Besler verstärkte Kantorei St. Martin sind die Akteure des großen Events zum Jubiläum im stimmungsvoll beleuchtetem Klangraum St. Martin.
Ausführende
Gertrud Hiemer-Haslach, Sopran
Michael Nowak, Tenor
Florian Dengler, Bass-Bariton
Kantorei St. Martin Leutkirch in großer Besetzung
Popchor Vocal Dream Einstudierung Sonja Besler
Kammerphilharmonie Bodensee/Oberschwaben
Leitung Franz Günthner, Regionalkantor